Zabernaffäre

Zabern|affäre,

 

politische Krise 1913 im Deutschen Reich, ausgelöst durch die rechtswidrige Verhaftung mehrerer Personen durch die deutschen Militärbehörden, nachdem eine als Beschimpfung aller Elsässer empfundene Äußerung eines Leutnants in Zabern zu Protestdemonstrationen geführt hatte. Die folgenden Reichstagsdebatten deckten die Unausgeglichenheit der deutschen Verfassungszustände auf. Reichskanzler T. von Bethmann Hollweg versuchte vergebens, den zivilen Rechtsstandpunkt gegenüber der militärischen Umgebung des Kaisers durchzusetzen, billigte dann aber öffentlich das Vorgehen des Militärs. Darauf nahm der Reichstag mit großer Mehrheit erstmals einen (politisch folgenlosen) Missbilligungsantrag gegen die Regierung an (4. 12. 1913). Indem das Militär sich in der Zabernaffäre durchsetzte, stärkte sich sein politisches Selbstbewusstsein; die Versöhnungspolitik im Elsass erlitt einen schweren Rückschlag.